So gefährlich ist es in Panama

Wir erwarteten, dass wir auf der Gefahrenskala nach oben klettern, wenn wir von Costa Rica nach Panama reisen. Mehr Drogen, mehr Kriminalität, mehr Probleme. Als wir bei unserem ersten Aufenthalt direkt in ein Mafia-Drama verwickelt wurden, schien das unsere Befürchtungen zu bestätigen.

Viele reiche Amerikaner in Panama

Danach landeten wir an einem Ort, an dem reiche Amerikaner ihren Traum verwirklichen. In Form von gewaltigen Villen. Wir sahen keinen Stacheldraht, keine ausgetüftelten Alarmanlagen und keine Polizeipatrouillen. Unsere einheimischen Nachbarn lachten über unsere Ängste hinsichtlich der Kriminalität. Hier sei alles ruhig und sicher. Anders gesagt: Hier lagert das Geld der Amis. Ruhig und sicher.

Drogenkrieg in Veracruz

Wir warfen unsere Befürchtungen hinsichtlich der Sicherheit über Bord und buchten unsere nächste Unterkunft. Ein nettes Fischerdorf in Veracruz, in der Nähe von Panama Stadt. Wir dachten, dass diese Variante bestimmt weniger dramatisch ist, als direkt in die Grossstadt Panamas zu ziehen.

Einen Tag vor unserer Abreise telefonierte Michael mit einem Freund, der in Panama lebt. «Veracruz? Seid ihr wahnsinnig?» Das sei viel zu gefährlich. Wir fragten, was gefährlich sei. Wir erwarteten, dass er uns von herum lungernden Drögelern erzählen würde. Vielleicht sogar von Spritzen am Strand. Und dass wir abends in Gefahr geraten könnten, ausgeraubt zu werden. Solche Zustände waren wir bereits aus einigen Orten in Costa Rica gewohnt.

Leichen am Strassenrand

Michaels Freund übertraf unsere Erwartungen: An dem Hafen legen die Schiffe der Drogenkuriere aus Kolumbien an und die Drogenbanden liefern sich regelmässig Gefechte um die Vorherrschaft.
Das tönt für uns ein wenig anders, als zugedröhnte Bettler und verschmutzte Strände. Wir planten den Weg nach Vera Cruz mit dem Fahrrad zu bewältigen. Michaels Freund meinte: «Ich fuhr dort oft mit dem Auto entlang. Und dort sah ich am Strassenrand schon ab und zu ein paar Leichen liegen.»

Beim Reisen durch Zentralamerika: Zuerst absichern

Das tönte viel anders. Wir stornierten sofort unsere Buchung. Und lernten aus der Geschichte folgendes:
Erstens wie wichtig es ist, sich mit Einheimischen vor jeder neuen Reise zu unterhalten. Sie kennen die Regionen und geben ehrliche Auskunft darüber, welche Orte sicher sind und welche nicht. Niemand lässt eine junge Familie bewusst in ein offenes Messer laufen.

Nachdem uns der Freund das erzählte, fragten wir bei unseren Nachbarn nach. Die bestätigten, dass Veracruz ein gefährliches Pflaster sei. Lieber einmal mehr nachfragen, als einmal zu wenig. Aus der Schweiz sind wir es gewohnt fremde Orte ohne Bedenken zu besuchen. Hier gilt das oberste Gebot: Zuerst absichern.

Sich über Zielorte informieren

Und damit sind wir bei der zweiten Sache, die wir hier lernten. Wir Schweizer oder wir Deutsche, wir sind vergleichsweise naiv. Entweder überschätzen wir die Gefahren gewaltig. Oder wir unterschätzen sie. Manch einer würde es niemals wagen nach Südamerika zu reisen, weil da von zu vielen Drogenbanden die Rede ist. Dabei ist es in der Realität weniger gefährlich, als sich das anhört. Beziehungsweise gibt es viele sichere Regionen. Wichtig ist zu wissen, welche Regionen zu vermeiden sind, an welchen du etwas vorsichtig sein solltest und an welchen du ohne Bedenken Ferien geniessen kannst.

Sicherheit in Costa Rica und Panama

Costa Rica und Panama zählen zu den sichersten Ländern in Zentralamerika. Von der Grossstadt Panamas hörten wir viele Geschichten. Als wir dann statt in Veracruz dort ankamen, wurden wir eines besseren belehrt. In der Stadt gibt es viele grüne, ruhige und wunderschöne Gebiete. Wir fühlten uns selbst dann sicher, als wir mit den Fahrrädern durch die Abenddämmerung fuhren, um zu unserer Unterkunft zu kommen.

Gefahren in armen Ländern

Ein paar Kilometer in der Nähe halten sich Menschen Knarren an den Kopf. Weshalb wir genau wussten, welche Fahrradroute wir nicht nehmen. Unseres Sicht auf die Gefahren in ärmeren Ländern hat sich verändert. Einerseits weil wir lernten, wie du gewisse Risiken vermeidest. Und andererseits weil wir Verständnis entwickeln für diejenigen, die in die Kriminalität abrutschen.

Trotz aller Vorsicht kamen wir immer wieder an Orten vorbei, in denen keine gewaltigem Villen pranken. Wir kamen an armen Orten vorbei. Orte mit zerrütteten Wellblechhäusern und mit Kindern, deren Spielplatz ein Berg aus Plastik ist. Orte, an denen wir etwas schneller in die Pedale treten und Orten, an denen wir eigentlich bleiben sollten, weil viele der Menschen hier Hilfe nötig hätten. Da wir wissen, dass wir diese armen Orte besser meiden und wir in erster Linie an die Sicherheit der Kinder denken, wagten wir es nicht dort unsere Fahrräder abzustellen.
Und gleichzeitig fragen wir uns, ob solche Orte sich wandeln und verbessern würden, wenn wir Menschen hin und wieder etwas mehr wagen würden, als empfohlen.

FAMILIE METTLER