Die Kinder, unsere Klimakiller

Ich habe Verständnis für Menschen, die keine Kinder in die Welt setzen wollen. Ich verstehe das, wenn jemand die Verantwortung nicht tragen will. Oder mit der Angst leben möchte, seine eigenen Kinder den Gefahren der Welt auszusetzen. Ich ertappe mich selbst hin und wieder bei dem Gedanken, was ich mir eigentlich dabei gedacht habe. Aber ein Blick in ihre knuffigen Gesichter genügt und ich bin davon überzeugt: Kinder sind das Beste, was dieser Welt passieren kann.

Sind Kinder umweltschädlich?

Und dann kommt diese Studie hier sagt mir jetzt, dass ich mit so einer Einstellung zu einem der grössten Umweltsünder überhaupt zähle. Uff. Das trifft mich. Einerseits weil ich unseren wunderschönen Planeten retten möchte. Und andererseits, weil sie das Potenzial meiner – und aller anderen Kinder – beleidigt.

Keine Kinder zu bekommen, das sei besser, als auf tierische Lebensmittel zu verzichten. Zumindest wenn es darum geht, unser Klima zu retten. Ich weiss wie viel Wasser verbraucht wird, bei der Herstellung von Fleisch und tierischen Lebensmitteln. Ich weiss wie viel Co2 durch die Tierhaltung in die Atmosphäre geschleudert wird. Darum lebe ich vegan. Und autofrei. Und rede mit meinen Kindern darüber, welchen Einfluss wir mit unserem Handeln auf unseren Planeten haben.

Kleine CO2 Pupser

Wie inkonsequent von mir. Vegan auf der einen Seite. Mutter von zwei Kindern auf der anderen. Da kann ich ja genauso gut mit einem lecken Öltanker durch den Ozean fahren, während ich ein Schild mit dem Spruch «save the ocean» in die Luft halte. Statistiken über die Co2 Einsparung beim Kinder-Verzicht sollten egoistische Eltern wie mich doch unweigerlich belehren. Oder?

Was manche Zahlen nicht erfassen

Okay, Kinder, Kleinkinder und insbesondere Babys liegen da, essen und pupsen und verbrauchen Windeln. Aber wer Kinder hat – so ist es zumindest bei mir – verspürt dieses dringende Bedürfnis, die Welt in der wir leben zu einem besseren Ort zu machen. Ein Ort, in dem unsere Kinder eine Zukunft haben. 

Wer weiss, ob ich vegan und autofrei leben würde, wenn ich keine Kinder hätte. Vielleicht würde ich einfach denken: «Pff, whatever, nach mir die Sintflut. » Aber meine Kinder machen mich zu einem besseren, umweltbewussten Menschen. Ein Zusammenhang, der in einer solchen Statistik nicht berücksichtigt wird.

Die zukünftige Generation ist unsere Zukunft

Und dann natürlich die Tatsache: Was passiert, wenn diese pupsenden Windelkinder gross werden? Aufgewachsen mit Vorbildern, die sie gelehrt haben achtsam mit ihrer Umwelt umzugehen und die Zusammenhänge der Natur zu verstehen. Vielleicht engagiert sich dann einer von diesen Co2-Schleudern in späteren Jahren für erneuerbare Energien oder plastikfreie Alternativen. Wer weiss?

Unterschätzt nicht das Potenzial unserer Kinder

Wenn Einzelne sich entscheiden, keine Kinder zu bekommen, dann finde ich das völlig okay. Wer sich dazu entscheidet kinderlos zu bleiben, weil Kinder die Umwelt verpesten, den verstehe ich nicht. Weil in unseren Kinder gewaltiges Potenzial liegt. Ich persönlich glaube zumindest daran.

Vielleicht werden meine Kinder in ihrem Leben auch mehr pupsen, als demonstrieren. Vielleicht erfinden sie gar nichts und finden irgendwann den ganzen Umweltaktivisten-Aufwand blöd. Vielleicht.
Aber immerhin weiss ich, dass meine Kinder niemals durch die Welt spazieren werden im guten Glauben, dass auf Mutter Erde stets Gras und Plastik nebeneinander wachsen.

FAMILIE METTLER