Luxus der Natur - Die Clave Verde

Eine Ecolodge zu bauen ist genauer betrachtet ein Ding der Unmöglichkeit. Einen komplett ökologischen Lebensraum zu schaffen, bedeutet in den Urwald zu ziehen und die Dinge zu lassen, wie sie sind. In der Clave Verde versuchten die Besitzer Noemi und Jonathan das Unmögliche möglich zu machen: Die Ferienlodge möglichst naturbelassen zu gestalten. Und sie versuchten den Gedanken der Nachhaltigkeit mit einem Wort zu verknüpfen: Luxus.

Unterwegs in die Ecolodge Clave Verde

Wir reisten aus dem staubigen Viertel Boca Chica auf die Halbinsel Samana. Wir durchquerten mit dem Bus lange Strassen, zugemüllt mit Plastik und sahen, anstelle von Fussgängern, eine unzählige Anzahl an kleinen Mopeds, deren Abgase uns den Atem vergifteten. Und wir fragten uns unterwegs, wie eine Ecolodge in der Dominikanischen Republik wohl aussieht.

Die Clave Verde ist ein Ort mit Liebe zur Natur

Wir stiegen in einem kleinen unscheinbaren Ort zwischen Las Terrenas und El Limon aus und liefen durch ein kleines Dorf, das halb bewaldet war. Nach ein paar Schritten tauchten wir unmittelbar in eine andere Welt ein. Eine Welt mit sauberer Luft, Hügeln, Wäldern und Bächen. Ohne Zweifel: Die Ecolodge Clave Verde stand nicht an einem beliebigen Ort. Sie wählte sich einen Ort von naturbelassener Schönheit aus.

Als wir herzlich begrüsst wurden, war uns klar: Hier ist die Welt in Ordnung. Anders als in Boca Chica und anderen Teilen der Insel, die in Müll begraben liegen. Vielleicht lag das an der Aussicht. Von der Lounge aus genossen wir einen endlosen Blick auf die exotischen Bäume und die Vielfalt aus Waldhängen. Der Anblick liess uns die Plastikberge und die stickigen Abgase unmittelbar vergessen.

In die Dominikanische Republik ausgewandert

Wir bezogen unser Zimmer, das uns auf den ersten Blick gefiel. Und auf den zweiten und den dritten. Hier lag die Liebe im Detail. Wir genossen puren Luxus mit gefühlter Liebe zur Natur und zur Umgebung. Keine unnötige Klimaanlage war nötig, um das Zimmer zu durchlüften und angenehm kühl zu machen. Eine Terrasse mit Hängematten und dem Herzstück der Clave Verde: Der Aussicht.

Wir unterhielten uns mit dem Besitzer der Lodge Jonathan, einem schmalen Engländer, der sich viel Gedanken über das Leben und die Umwelt machte. Ein Mann, dem es nicht egal war, mit welchem Strom er seine Anlage betrieb oder mit welchem Wasser er seinen Pool füllte. Auf der einen Seite habe das mit dem Luxus zu tun, meinte er. Auf der Dominikanischen Republik ist das mit dem Strom eine Sache für sich. Du hast ihn oder du hast ihn nicht.

Der Strom in der Dominikanischen Republik

Seit dem letzten Tropensturm vergangenen Herbst funktioniert an manchen Orten der Strom selten bis nie. Auf der anderen Seite setzt die grosse Insel in der Karibik nicht unbedingt auf die nachhaltigsten Methoden, um Energie zu gewinnen. Wie beispielsweise auf Kohlekraftwerke. Deshalb produziert die Clave Verde ihren eigenen Solarstrom.

Den überschüssigen Strom, den sie am Tag gewinnen, verkaufen sie an die Gemeinde und kaufen auf diese Weise Strom für die Nacht zurück. Den setzen sie ein, wenn die eigenen Batterien nicht ausreichen. Und wenn der Strom in der Gemeinde komplett ausfällt – was ganze zwei Wochen der Fall sein kann – dann springt der hauseigene Generator an.

Der Eco-Pool mit Salzwasser

Als wir das erste Mal den Pool sahen, wussten wir, wo wir die meiste Zeit mit den Kindern verbringen werden. Und das, obwohl das Meer nicht weit entfernt von der Clave Verde liegt. Eine traumhafte Aussicht und ein kristallfarbenes Wasser, das uns an die Seen in Interlaken erinnerte. Erst als wir das erste Mal in den Pool hinein sprangen, merkten wir, dass das Beste am Pool nicht sein Anblick ist. Das Wasser ist komplett frei von Chlor. Staat Chlor kommt naturbelassene Hygiene zum Einsatz: Salzwasser. Sozusagen das natürliche Chlor unserer Ozeane. Keine roten Augen und Wellness für die Haut.

Ecolodge Clave Verde

Luxus kann klimafreundlich sein

Natürlicher Luxus ohne die Umwelt zu belasten. Das dieses Motto mit vollem Einsatz in der Ecolodge umgesetzt wurde, beeindruckte uns an der Clave Verde am meisten. Und der Einsatz für die Natur, geht über die eigenen Grenzen der Lodge hinaus. Die Besitzer, Jonathan und Noemi, engagieren sich für Umweltprojekte und politische Themen ihrer Gemeinde und der Insel. Beispielsweise trennen sie den Abfall auf der Ecolodge brav und setzen biologischen Müll sinnvoll ein. Das Problem ist, dass der getrennte Müll von der Gemeinde wieder zusammengemischt wird. Mülltrennung ist auf der Dominikanischen Republik ein Fremdwort. Noemi und Jonathan sind bestrebt das zu ändern und sind deshalb mit verschiedenen Projekten und Menschen im Gespräch.

Paradiesische Kulisse in der Clave Verde

Und neben all ihrem Engagement nahmen sich die beiden Zeit für uns. Viel Zeit. Zeit uns Abend für Abend zu einem Glas Wein einzuladen, mit uns über Natur und Gott und die Umwelt zu sprechen. Mit einer unvergleichlichen Stimmung. Geschaffen durch die natürliche Kulisse der Waldhänge. Wenn wir wiederkommen auf diese paradiesische Insel, dann kommen wir mit Sicherheit wieder bei Jonathan und Noemi vorbei.

Elea in der Clave Verde

FAMILIE METTLER