Krankenkasse für die Weltreise

Während den Vorbereitungen unserer Weltreise fragten uns Freunde und Bekannte: Und wie macht ihr das mit der Krankenkasse? Wie macht ihr das mit der Gesundheit und mit möglichen Krankheiten oder Unfällen? Das Thema ist nicht ganz unkompliziert – insbesondere wegen Nathan.

Das erste Mal, als ich mich mit einer Krankenkasse befasste, war ich 20 Jahre alt und wünschte mir mehr Geld von meiner Krankenkasse, um in ein Fitnesstudio zu gehen. Ich traf mich mit einem Berater und schloss in zwei Minuten eine neue Versicherung ab. Und erhielt das gewünschte Geld.

Eine Beratung vor der Geburt

Als ich mich das zweite Mal mit Krankenkassen beschäftigte, war Mirjam mit Nathan schwanger. Unser Berater, Jonathan Schmid, sagte uns, dass es wichtig sei unser Kind vor dem Geburtstermin zu versichern. Unser Berater machte alles richtig. Ich wusste das damals nicht. Als ich später selbst als Verkaufsberater für eine Krankenkasse arbeitete, verstand ich, warum er als Berater einen guten Job machte.

Jonathan Schmid schloss damals die höchste Deckung ab, die vor der Geburt möglich war. Und das auf folgende Weise: Er schickte Mirjam einen Antrag für die höchstmögliche Deckung zu. Die meine schwangere Frau brav unterschrieb und zurückschickte. Und damit war Nathan besser versichert, als wir.

Die beste Versicherung für Nathan

Nathan kam auf die Welt. Und war von Minute Null an versichert. Wie genau erfuhr ich erst später. Und zwar als ich selber anfing, bei einer Krankenkasse zu arbeiten. Und da warf ich einen genaueren Blick auf unsere Policen. Bei Mirjam und mir gab es Verbesserungsbedarf. Und bei Nathan? Ich stellte fest: Nathan war top versichert. Besser geht nicht.

Fragiles X Syndrom - Eine unverhoffte Diagnose

Und mit neun Monaten erfuhren wir: Nathan hat das Fragile X Syndrom. Mit dieser Krankheit ist es ihm nicht möglich weitere Zusatzversicherungen abzuschliessen. Mir war es eine Lehre. Ich lernte wie wichtig es ist, Kinder bestmöglich zu versichern.
In der Zeit, als ich Kunden in Sachen Versicherungen beriet, gab ich ihnen einen Tipp mit auf den Weg: Versichert eure Neugeborenen mit dem höchstmöglichen Deckungen. Wenn nach zwei Jahren keine unverhoffte Diagnose kommt, schraubt ihr die Deckung wieder nach unten.
Für Kinder bis zu zwei Jahren kostet eine Versicherung praktisch nichts. Wenn das Geld steigt, senkst du die Deckung. Die Deckung im unerwarteten Krankheitsfall zu erhöhen ist nicht möglich. 

Krankenkasse für die Weltreise

Lange Rede, kurzer Sinn: Wir waren als Familie top versichert. Als Mitarbeiter einer Krankenkasse wusste ich, wenn es dich trifft (und ich weiss, dass es wenige trifft), dann bist du froh, wenn du gut versichert bist. Ich war immer bereit jeden Monat viel Geld für ein mögliches Risiko zu zahlen.

Und dann brachen wir die Zelt ab und gingen als Familie auf Weltreise. Da wir uns aus der Schweiz abmeldeten, brauchten wir eine ganz neue Versicherung. Und ich wusste: Nathan hat ein Geburtsgebrechen. In Mirjams Akte stehen ein paar kleinere Krankheiten und hinter mir liegt eine ewige Geschichte mit Abszessen. Jeder Krankenkassenberater sucht, bei einer Familie wie uns, schleunigst den Ausgang. Kaum Zusatzversicherungen möglich.

Keine Zusatzversicherung für Risikokunden

Das Business der Krankenkassen ist knallhart. Bist du gesund, kriegst du die beste Deckung. Bist oder warst du krank, bist du für jede Krankenkasse unattraktiv. Ob gut oder schlecht, ob menschlich oder unmenschlich – egal. Der Kunde macht am besten das, was ihm am besten dient.

Um uns auf unserer Weltreise zu versichern, fragten wir zunächst bei verschiedenen Krankenkassen an. Überall bekamen wir die gleiche Antwort: Wir nehmen Elea gerne. Michael und Mirjam nehmen wir mit Vorbehalt. Nathan hat keine Chance auf eine Police.

Ich hoffte immer, dass irgendeine Krankenkasse irgendwo eine Möglichkeit bietet. Und ich hoffte, dass diese Möglichkeit mit unserem niedrigen Budget zahlbar ist. Uns nicht für Notfälle und die Repatriierung (das nach Hause bringen) zu versichern, wäre verrückt. Das selbst zu zahlen, gräbt ein gigantisches Loch in deinen Geldbeutel.

Die Bupa

Wir fanden die Bupa. Eine englische Gesellschaft. Die nehmen jeden. Schliessen die bestehenden Krankheiten aus decken dafür alles andere. Zu einem richtig teuren Preis, wie ich finde. Einen Preis, den ich gerne zahle. Mir ist es wichtig, jeden aus meiner Familie auf Weltreise gleich gut abzudecken. Die Gesundheit richtig zu versichern hat für mich oberste Priorität. Bei Nathan und bei uns. Ich hörte während meiner Zeit als Versicherungsberater zu viel abschreckende Beispiel. Ewig gesund und von heute auf morgen im Rollstuhl. Niemand da, der zahlt. Darum gebe ich lieber einen Franken mehr aus, als geplant.

Bis heute nahmen wir die Krankenkasse auf unserer Weltreise noch nicht in Anspruch. Und somit zahlen wir guten Glaubens unglaublich viel Geld Monat für Monat. In der Hoffnung, dass wir dieses Geld niemals brauchen.

FAMILIE METTLER