Kulturschock?

Wir sind da. In Costa Rica. Weit weg von unserem ehemaligen Zuhause. Weit weg von Europa. Weit weg von der Kultur, die wir kennen. Schwer zu sagen, ob wir einen Kulturschock durchmachen. Wir gewöhnen uns daran, dass die Strassen dreckiger und der Verkehr gefährlicher ist. Dass niemand unsere Sprache spricht. Dass die Menschen hier lauter, bunter und gechillter sind. Schockiert uns das alles? Sagen wir: Umgewöhnung statt Schock.

Schnurzepiepegal in Costa Rica

Im Flugzeug, kurz bevor wir in Costa Rica landeten, füllten wir brav die Zolldokumente oder Einreisepapiere aus. Wer wir sind, was wir mitnehmen. Joao weiss seine Passnummer auswendig – nächstes Jahr geht es uns sicher gleich. Als Schweizer Käse bin ich es gewohnt, alles gründlich und korrekt zu erfassen. Am Zoll dann der erste Kulturschock. Oder sagen wir: Die Ernüchterung. Der Zollbeamte legte die Papiere auf den Stapel, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Ein Beweis dafür, dass wir nicht länger als 90 Tage bleiben? Schnurzepiepegal. Willkommen in Costa Rica! Bienvenido!

Keine Adressen in Costa Rica

Wir sind amüsiert. Schockiert? Hmmm.
Wir riefen die Besitzerin unserer Unterkunft an, um nach der genauen Adresse zu fragen: Adresse? Was ist das? Hier orientierst du dich nach Meterangaben. Hinter dem Baum drei Meter nach links und dann zehn Meter lang dem streunenden Hund da folgen. Abhängig von der Person und ihrer mathematischen Begabung, wechselt der Standort unseres Hauses. Die Costa Ricas kennen hier «Kantone» und «Viertel». Ab dann halten sie angefeuchtete Daumen in die Luft. Der Taxifahrer fand alles in schweizer Manier.

Bisher kein Kulturschock

Die Busfahrt ist ähnlich wie in der Schweiz. Der Unterschied: Der Bus hat doppelte Verspätung und ist nicht gerade das neueste Modell. Umwelt und Ohren erfahren keine Gnade. In Sachen Stimmung ist es ein Montagmorgen in der S3 nach Bern: Kein Geschnatter, keine Kinder, die kreischen und alle starren auf ihr Smartphone.
Wo bleibt der Schock?

Kulturschock: Kein Amazon in Costa Rica!

Er kam. Und dauerte einen kurzen Augenblick.
Wir gingen am zweiten Tag in die Stadt, nach San Jose, um unsere Ausrüstung für Camping und die Fahrradreise zu kaufen. Der Fahrradshop war gute Qualität in Sachen Ausrüstung, Fahrräder und Personal. Es fehlten einzig der Fahrradanhänger für Elea, das Schattenfahrrad für Nathan und Fahrradtaschen. Kein Problem – bestellen und liefern. Dachten wir.

Bestellen? Nein. Jemanden empfehlen, der das kann? Nein. Im Shop für Outdoor und Camping dasselbe: Bestellen? Mit Internet? Das dauert mindestens drei Monate, wenn nicht Jahre. Ein unbeteiligter San Josianer mischte sich ein: Bestellen ist hier schwierig, wenn nicht unmöglich. Siehe da: Ein funktionierender Internetbrowser und eine volle Kreditkarte reichen hier nicht aus. Da sass er. Der erste Schock.

Boxcorreos war unsere Rettung

Mirjam und ich waren uns einig: Wir brauchen jetzt dringend eine Dosis W-Lan und Google. Unsere Suchbegriffe: Hilfe, wir sind in Costa Rica. Holt uns hier raus. Wir fanden in Foren Gleichgesinnte, denen das Adresssystem einen Streich spielte. Und natürlich die Antworten der Lebensretter: Eröffnet eine Adressbox am Postschalter und schickt die Lieferungen dorthin. Gesagt, getan.

Am Postschalter fiel dem Mann nach einem zehnminütigen Gespräch ein, dass es die Lösung all unserer Probleme auf boxcorreos.com gibt. Tatsächlich: Boxcorreos ist eine Costa Ricanische Firma, die sich solcher Luxusprobleme annimmt. Du eröffnest einen Account, gibst deine Kreditkartennummer an und tippst auf Amazon eine Lieferadresse in Miami ein. Die Adresse von Boxcorreos, die das Ganze weiterleitet an deinen Standort. Mit Zolltaxen und allem drum und dran. Dafür – wenn das Versprechen wahr wird – schnell. Nächsten Dienstag oder Montag kommt unsere Bestellung voraussichtlich an.

Kein Schock für Schweizer Käse

Ihr seht: Wenn wir hier einen Kulturschock haben, dann einen harmlosen. Gut, wir sind erst knapp mehr als eine Woche hier. Möglicherweise kommt er noch. Mit Sicherheit fährt uns ein Schock tief in die Knochen, wenn unsere Ausrüstung zerstört, in Teilen oder gar nicht ankommt. Wenn alles läuft, wie geplant, bleibt zu sagen: Als Schweizer Käse bin ich in Costa Rica relativ gut aufgehoben.

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