Mit Ehefrau auf Reisen

Die folgende Geschichte lief aus meiner Sicht genauso ab, wie ich es erzähle. Meine Frau, Mirjam, würde sich heftig wehren und behaupten: Das war ganz anders!
Zum Glück ist dies ein Beitrag von mir und zum Glück erzählt meine Frau diese Geschichte noch aus ihrer Sicht.

Wie es wirklich begann

Ich arbeitete in einem Medienhaus als Radiomoderator. Dieses Medienhaus produzierte zusammen mit einem anderen Medienhaus eine Fernsehsendung. Für diese Fernsehsendung arbeitete Mirjam. Und eines schönen Tages schaute sie samt ihres Teams in dem Medienhaus vorbei, in dem ich arbeitete. Der übliche Hausrundgang blieb nicht aus.

Der Rundgang fand statt, während ich auf Sendung war. Und führte sie in das Radiostudio, in dem ich in Aktion war. Ich begrüsste während eines Songs die 15 fremden Leute, erzählte ihnen zwei oder drei Weisheiten über das Radiomachen und weg waren sie.

Eine hübsche Blondine

Kurze Zeit später erhielt ich eine Anfrage auf Facebook. Eine hübsche Blondine (ich wollte mich nie im Leben mit einer Blondine einlassen) schickte mir eine Freundschaftsanfrage. Sie fragte mich ganz unschuldig, wie meine Journalistenausbildung läuft und ob ich ihr diese empfehlen würde.

Und hier kommen wir zu dem Teil der Geschichte, an dem sich die Geister meiner Frau und mir scheiden: Ich war überzeugt, dass diese hübsche Blondine sich nicht für ihre Weiterbildung, sondern für mich interessiert. Und da diese junge Dame hübsch anzusehen war, schaffte ich es über das Blond hinwegzusehen und war ebenfalls interessiert.

Vom ersten Date bis zur Entscheidung

Wir fingen an zu schreiben, hatten unser erstes Date, bei dem ich mich angeblich nicht nur vorteilhaft verhielt und kamen schliesslich zusammen.
Mich für Mirjam zu entscheiden, war zum einen eine emotionale Sache. Zum anderen eine logische. Es passte. Die Zukunftsvorstellungen. Die tollen und die nervigen Eigenschaften.

Wir entschieden uns ein paar Monate später, es für immer ernst miteinander zu meinen.

Von dieser Freundschaftsanfrage, bis zum Entscheid, dass wir unser Leben zusammen verbringen, lernte ich eine ganz tolle Frau kennen. Was mich bis heute wundert ist, dass sie dasselbe über mich denkt.

Was ich an Mirjam bewundere

Mirjam hat das Herz am rechten Fleck. Und das beeindruckt mich am meisten. Sie hat zwar einen lustigen Stil sich durch das Leben zu schlängeln – sie verliert nicht die anderen aus den Augen und macht sich viele Gedanken über ihr Verhalten, über ihre Art und ihr Sein. Und das ist meistens zum Vorteil der anderen.

Und dann, wenn sie mir sagt, was ich für ein trauriger Mensch sei und mich mal bessern müsse, hat sie den Fokus darauf, dass ich und andere davon profitieren.

Hingabe und Ausdauer im Chaos

Mirjam hat eine chaotische Art, die sich in der Kombination mit den Menschen, die sie liebt, als charmant äussert. Sie liebt es mit Anderen zusammen zu sein. Egal ob es die Kinder, die Freundinnen, der Ehemann oder fremde Menschen sind.

Speziell beeindruckt mich ihre Hingabe und Ausdauer. Ich bin im Gegensatz zu ihr eher faul unterwegs und werde schnell unmotiviert. Sie zieht die Dinge durch. Immer wieder. Und das ohne zu Jammern. Als Mutter von zwei Kindern und einem faulen Ehemann gäbe es sicher einiges zu jammern. Hier und da explodiert sie und wird zickig. Das gehört dazu.

Mehr Zeit füreinander

Ihr seht, ich bin da pragmatisch. Mich beeindrucken vor allem die Dinge, die langfristig unser Zusammenleben positiv beeinflussen. Und da kommen wir auf unseren Plan als Familie auf Weltreise zu gehen.
Da habe ich mit Mirjam die absolut passende Frau gefunden. Was mir vor allem an den drei folgenden Punkten bewusst wird:
Erstens sie will das unbedingt. Zweitens ist sie bereit zu Kompromissen. Drittens ist sie bereit das Risiko einzugehen. Das reicht mehr als vollkommen.

Unser Entscheid steht: Wir beide gehen mit unseren Kindern auf Weltreise. Das ist cool. Weil wir wegen meinem Job und den Kindern oft nicht dazu kommen, gemeinsam Zeit zu verbringen. Wir werden massig Zeit haben unterwegs. Zeit einander noch besser kennen zu lernen.
Das dies nicht nur romantisch und leicht wird ist klar. Es wird auf jeden Fall spannend und wir werden einander näher rücken. Ich freue mich darauf.

Und dass meine Frau blond ist, wird in vielen Ländern, die wir bereisen, ein Vorteil sein.

FAMILIE METTLER