Wir versuchten bereits in der Schweiz auf einen umweltfreundlichen Lebensstil zu achten. Weniger Tierprodukte kaufen, Plastik reduzieren und etwas Wasser sparen. Als wir uns dazu entschieden als Familie auf Weltreise zu gehen, stellte uns diese Einstellung vor ganz neue Herausforderungen. Was bedeutet es nachhaltig zu reisen? Geht das überhaupt? Und wie geht das?
Zuerst fragten wir uns, wie wir uns auf dieser Weltreise fortbewegen. Der klassische Gedanke ist immer: Ein Wohnmobil. Der Nachteil ist, dass sie erstens teuer sind und zweitens die laufenden Kosten relativ hoch sind. Sicher gibt es bei Wohnmobilen umweltfreundlichere Modelle. Zumindest im Vergleich.
Der Gedanke mit dem Fahrrad zu reisen, schwebte daher immer in der Luft. Ich wehrte mich lange gegen diese Variante. Ich dachte, das ist gefährlich und anstrengend. Und wie finden das unsere Kinder?
Der Entscheid fiel, als wir Blogs von anderen Familien lasen, die ein ähnliches Abenteuer mit Fahrrad wagten. Je länger, je mehr überzeugte mich die Idee. Eine Weltreise mit dem Fahrrad ist umweltfreundlich und somit nachhaltig für die Umwelt und nachhaltig für unseren Körper.
Aus dem einen ergab sich schnell das andere: Wenn du mit dem Fahrrad auf Reisen gehst, reist du mit wenig Gepäck. Weniger ist mehr. Wir trennten uns von vielen Sachen, von Spielzeugen, von Kleidern und von Erinnerungsstücken – das ging nicht schmerzlos an uns vorbei. Und danach fühlten wir uns leicht wie noch nie.
Wir legten gezwungenermassen den Fokus darauf, was wirklich nötig ist und was wir zum Leben brauchen. Und diese Lektion in unserem Leben war goldwert.
In Costa Rica trafen wir bisher auf viele Projekte und Menschen, die uns in Sachen Nachhaltigkeit inspirierten. Ein Bauer einer Eco Lodge im Dschungel, die indigenen Völker und andere Menschen, die den Dschungel aufforsteten.
Und wir trafen auf vieles, das uns frustrierte. Beispielsweise, wenn wir vergassen ohne Taschen in den Supermarkt zu gehen. Die Ananas werden hier jeweils in einzelne Plastiksäcke verpackt. Dann die Tomaten in einen weiteren. Und das Brot in den nächsten. Die Grosszügigkeit in Sachen Plastikbeuteln ist gross.
Und das siehst du den Strassen, den Gehwegen und der Natur teilweise an. Müll und Plastik wirfst du hier auf den Boden. Und es scheint niemanden wirklich zu stören, wenn Pärke und Wiesen komplett vermüllt sind.
Ob wir da ab und zu einen Plastikbeutel aus dem Supermarkt mitnehmen, macht keinen Unterschied – ein Gedanke, der schnell aufkommt.
Wenn wir nachhaltig reisen, ist dieser Unterschied für uns wichtig. Wir begannen in ländlichen Gegend den Menschen, die ihr Land kultivieren, Essen abzukaufen. Aus mehreren Gründen. Zum einen verkaufen die Supermärkte hier mehr Industriereste, als wertvolle Nahrung. Zum anderen ist es erstens günstiger, das Essen von den Einheimischen zu kaufen, zweitens gesünder und drittens produzieren wir damit weniger Abfall.
Und was ist mit unserem Flug hier nach Costa Rica? Wer nachhaltig reisen will, findet Fluggesellschaften, die einen hohen Wert auf Nachhaltigkeit legen. Das ist sicher sinnvoll ausgegebenes Geld. Wir mussten bei den Flügen sparen und achteten vor allem auf den Preis.
Wir merkten schnell: Nachhaltig zu reisen und allgemein nachhaltig zu leben, ist immer eine Frage der Konsequenz. Wie konsequent ziehst du den nachhaltigen Lebensstil durch? Die Antwort ist meistens: Abstriche gehören dazu. Ein Veganer, der auf Tierprodukte verzichtet, konsumiert Soja und für den Anbau von Sojabohnen werden Regenwälder abgeholzt. Selbst der grösste Öko Hippie lebt damit, dass das Megafon, mit dem er vor ausbeuterischen Firmen demonstriert, nicht biologisch abbaubar ist.
Wir versuchen uns weiterhin in die richtige Richtung zu bewegen. Und das ist das wichtigste. Sich der Umwelt bewusst zu sein und sich über seinen Lebensstil Gedanken zu machen. Und in unserem Fall bedeutet es, nachhaltig zu reisen, wann immer es möglich ist.
Für uns bedeutet nachhaltiges Reisen, dass wir auf Beinkraft statt auf Benzin setzen. Und dass wir unsere Ananas ohne Plastikbeutel vom Supermarkt nach Hause tragen. Das dass wir versuchen viele Produkte für den täglichen Bedarf selbst zu machen. Wie Shampoo oder Spielsachen für die Kinder.
Und nachhaltig zu reisen bedeutet: Die Freude am Reisen nicht zu verlieren. Und wir finden, es macht Freude der Natur – und sich selbst – immer wieder etwas Gutes zu tun.