Die Rancho Quemado in Costa Rica

Früher waren sie das klassische Beispiel einer costaricensichen Familie: Arm. Es ist erst ein paar Jahre her, da hatten sie nichts. Alice wuchs in einer abgelegenen Hütte im Dschungel auf. Ein simples und häufig einsames Leben. Fern von der Zivilisation, die schwer zu erreichen war.

Die Rancho Quemado: Ferien im Paradies

Die Rancho Quemado, auf der sie leben, ist – mit Fahrrad – schwer zu erreichen. Sie liegt eingebettet zwischen Dschungel und einer der schönsten Küsten Costa Ricas. Sie liegt auf der Peninsula Osa – eine Halbinsel Costa Ricas, die durch ihre atemberaubende Naturvielfalt fasziniert.

Alice erzählte uns, dass die Leute die Strecken früher mit Pferden oder mit Ochsen bewältigten. Autofahrten kosteten ein Vermögen. Heute, wie damals.

Kein Wunder: Zur Rancho führt eine Strasse, oder etwas in der Art, die direkt durch Flüsse, Matsch und Schlaglöcher führt. Der Bus, der zur Rancho fuhr bot keinen Platz für eine vierköpfige Familie mit Fahrrädern.

Trampen auf der Peninsula Osa

Wir verliessen uns auf den guten, alten Autostop. Und trafen auf einen Mann mit Pick-Up, der erstens sowieso in unsere Richtung fuhr und zweitens unbedingt unsere Geschichte hören wollte.

Eine Weltenbummler-Familie mit Fahrrädern und zwei kleinen Kindern. Die nimmt jeder gerne mit. Den Preis, den wir für diese Autofahrt zahlten war ein ausgedehntes Gespräch. Und ein Abschiedsfoto.

Die Rancho Verde

Wir besuchten die Rancho Verde, die zur Rancho Quemado gehört, um einer spannenden Bewegung in Costa Rica auf den Grund zu gehen: Wie sich die Einheimischen hier aus den Fängen der Armut befreiten, indem sie was sie haben nutzen, um es mit anderen zu teilen. Und sich damit ihre Existenz zu sichern.

Wir meldeten uns als freiwillige Helfer. Das kommt erstens günstiger und zweitens tauchst du auf diese Weise viele schneller in die Kultur und in das Leben der Leute ein. Rancho Verde mit seinen selbst gebauten Kabinen aus lokalem Holz, machte auf uns einen friedlichen und unbekümmerten Eindruck.

Unsere Gastgeber Alice und Enrique

Dass die Familie hier früher in tiefster Armut lebte, gehört eindeutig der Vergangenheit an. Dem Tourismus sei Dank. Früher kämpften Alice und Enrique um ihr Überleben und darum ihre vier Töchter mit wenig oder gar keinem Geld grosszuziehen. Das Leben war hart und zu Essen gab es das, was auf ihren Land wuchs. Niemand hoffte darauf krank zu werden, da Medikamente unerschwinglich waren. Alice arbeitete für reiche Gringos im reichen Drake in einem Hotel für reiche Touristen. Ihre Kinder blieben bei ihrer Mutter. Und das, obwohl sie im Säuglingsalter waren.

Lokaler Tourismus in Costa Rica

Irgendwann, erzählte Alice, kam ein Tourist, der die schöne Halbinsel Peninsula Osa besuchte und und fragte bei Alice und Enrique nach einem Schluck Kaffee. Ohne zu zögern legte er ihnen dafür ein paar Colones auf den Tisch und fragte, warum sie ihr Land nicht für Besucher und Touristen nutzen.

Warum eigentlich nicht?

Alice und Enrique fackelten nicht lange und bauten sich aus alten Baumstämmen und rustikalem Holz eine kleine Kaffeeecke für Besucher.

Warum sie nicht früher daran dachten ist schwer zu begreifen. Die Traumküste Drake liegt zehn Kilometer von ihrer Rancho entfernt. Nur ein 4×4 Wagen schafft es die löchrige, schlammige Strasse entlang. Die zahlreichen Touristen, die sich auf den Weg nach Drake machen, freuen sich über einen erholsamen Zwischenstop.

Der Sinn des Tourismus auf der Rancho Quemado

Die Leute der Rancho Quemado vereinigten sich zu einer Organisation. Ihr gemeinsames Ziel: Mit lokalem Tourismus Geld verdienen. Und der Armut entfliehen.

Nach und nach bauten sie die ersten Hütten. Mit viel eigenem Handwerk, viel eigenem Holz und vielen freiwilligen Helfern. Und mittlerweile ist der lokale Tourismus in Costa Rica ein Trend.

Mit ihrer Rancho Verde sind Alice und Enrique Teil der Gemeinschaft von Rancho Quemado, die durch den Tourismus überlebt.

Anstatt ein paar reiche Amerikaner noch reicher zu machen, besuchst du die Einheimischen. Du lernst ihre Kultur kennen, ihr Essen, ihre Geschichte. Sie teilen mit dir ihr Wissen über und ihr Leben mit der Natur. Du erlebst Costa Rica von der authentischen Seite. Und du hilfst den Menschen aus der Armutsfalle auszubrechen.

Ferien für Familien in Costa Rica

Die Woche in der Rancho Verde war der beste Aufenthalt, den wir in Costa Rica als Familie genossen.

Und das obwohl wir während unserer Reise in Eco Lodges, in einem Yoga Retreat Center, bei Ureinwohnern, in unzähligen Cabinas und in unserem Zelt lebten. Auf der Rancho Quemado lernten wir die Idee von lokalem Tourismus kennen. Und die Rancho Verde wäre der Ort, an den wir mit Sicherheit zurückkehren würden. Und wir erklären euch, warum.

Eine der grössten Herausforderungen beim Reisen mit Kindern ist es, die richtigen Orte zu finden. Familienfreundlich und preiswert. Gleichzeitig ist es das Ziel vom Reisen, etwas von Land und von der Kultur zu erleben. Und das Ganze mit Kindern. Das ist komplizierter, als es klingt.

Ein Beispiel: Der Tourguide des Nationalparks empfahl uns einen individuellen Reiseführer zu bezahlen, weil die anderen Touristen nicht die Geduld aufbringen auf langsame Kinder zu warten oder sich ihr Genörgel anzuhören. Im Yoga Retreat Center war eine unserer grössten Aufgaben die, unsere Kinder dazu zu überreden, leise und auf Zehenspitzen zu spielen.

An anderen Orten war kein Verständnis dafür da, dass Nathan hin und wieder viel weint. An anderen Orten gab es kaum Möglichkeiten zum Spielen.

Selbstgebaute und einfache Ferienhütten

Wir entdeckten mit der Rancho Quemado die Vorteile des lokalen Tourismus. Lokaler Tourismus bedeutet bei Einheimischen zu leben. Im Fall der Rancho Verde lebten wir bei einer bezaubernden Familie mit Kindern im Alter zwischen vier und 16 Jahren. Spielkameraden und Babysitter. Das Essen ist hausgemacht und traditionell. Die Kultur ist authentisch und hautnah. Und die Ferienwohnungen wurden liebevoll und eigenhändig von dieser Familie errichtet.

Auch Freiwilligenarbeit ist möglich

Was uns gefiel: Alice und Enrique, die Eltern und Besitzer der Rancho, bieten Freiwilligenarbeit an – und damit Ferien zu günstigem Preis. Ein Deal, der ihnen und anderen nützt. Wir entschieden uns mitzuhelfen bei der Zubereitung von traditionellen Gerichten, bei den Arbeiten im Garten und bei den Bauarbeiten für ihre Anlage. Für uns war das Mithelfen eine bereichernde Erfahrung. Eine erholsame und naturverbundene Arbeit, fern von einer sturen Büroarbeit.

Klassischer Tourismus aber auch

Unser Freund Andre flog aus der kalten Schweiz in das warme Costa Rica, um uns in der Rancho Quemado zu besuchen – ohne mitzuhelfen. Er nutzte die Rancho als Tourist und die Tatsache, dass der Strand von Drake Bay gute zehn Kilometer entfernt liegt. Von dort oder direkt von der Rancho aus, lassen sich alle möglichen Touren machen. Bootstouren, um Wale und Delfine zu sehen, eine Tour durch den Nationalpark Corcovado oder Reitausflüge.

Klassischer Tourismus aber auch

Unser Freund Andre flog aus der kalten Schweiz in das warme Costa Rica, um uns in der Rancho Quemado zu besuchen – ohne mitzuhelfen. Er nutzte die Rancho als Tourist und die Tatsache, dass der Strand von Drake Bay gute zehn Kilometer entfernt liegt. Von dort oder direkt von der Rancho aus, lassen sich alle möglichen Touren machen. Bootstouren, um Wale und Delfine zu sehen, eine Tour durch den Nationalpark Corcovado oder Reitausflüge.

Auf dem Land, das die Rancho umgibt, stellen Einheimische organische Produkte eigenständig her. Beispielsweise Zuckerrohr. Direkt vor unserer Hütte wuchs ein Schokoladenbaum mit den ungeniessbaren Früchten. Und unsere Nachbarn stellten die feinen Kakaobohnen her.
Die Kinder lernten, woher Schokolade oder Zucker kommt. Und wir erinnerten uns an die fantastische Tatsache, dass diese Produkte in ihrem Ursprung organisch und gesund sind.

Echtes Costa Rica erleben

Dass die Kinder etwas lernten und Spass hatten, ist für uns als Familie nicht der einzige Grund, warum wir Rancho Verde mit Sicherheit wieder besuchen würden.

Unsere Kinder waren umgeben von Spielkameraden und Nannys. Und alle Eltern kennen die einfach Formel: Sind die Kinder glücklich, sind die Eltern entspannt. Indem wir mithalfen, nahmen wir an ihrem Familienleben teil und fühlten uns wie in den besten Ferien seit langem.

Rancho Verde erzählte uns eine echte, authentische Geschichte. Die Geschichte einer Familie, die aus ihrer Armut heraus mit viel Liebe einen Ort schuf, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Seither sind wir überzeugt vom Konzept des lokalen Tourismus. Für uns macht diese Form Ferien zu machen viel mehr Sinn, als noch mehr Geld an reiche Hotelbesitzer zu zahlen, die dich an die typischen Hotspots locken. Wir zahlten das Geld für unseren Aufenthalt an eine Familie, die ihren Kindern das Studium von dem Einkommen finanziert. Und wir hielten uns an einem Ort auf, an dem wir Costa Rica von seiner echten Seite her entdeckten. Und von seiner sympathischen Seite.

FAMILIE METTLER