Vegan und gesund essen in Zentralamerika

Vor einem Jahr entschieden wir uns dazu, vegan zu essen. Oder besser gesagt: Vegan zu konsumieren. Um die Umwelt zu schonen, kauften wir keine Tierprodukte mehr ein.

Nathan war über diese familieninterne Veränderung weniger glücklich. Seine Liebe zu Fleisch geht über alles. Hier in Lateinamerika, in Costa Rica, ist er darum genau am richtigen Ort. Fleisch gibt es zu allem.

Vegan konsumieren

Wir sind keine peniblen und komplizierten Esser. Wie gesagt: In der Schweiz assen wir nicht vegan, sondern konsumierten vegan. In unserem Haushalt fand Nathan kein Fleisch, am Tisch der Grossmutter dafür umso mehr. Meine Kinder durften ansonsten essen, was sie wollen. Und hin und wieder erbarmte ich mich und brachte Nathan sein Lieblingsessen vom Einkauf mit nach Hause.

Vegane Produkte entdecken

Ich persönlich stellte komplett um. Vom Allesesser zum Veganer. In meinem Kopf hatte ich immer das Bild eines spindeldürren Menschens, der mit fahlem Gesicht an einem Salatblatt kaut. Als Mutter von zwei kleinen Kindern informierte ich mich über vegane Ersatzprodukte. Welche Lebensmittel haben Proteine oder Kalzium? Und ich kaufte viele Produkte, die ich bisher nie in der Küche verwendete. Und ich entdeckte unendlich viel mehr Rezepte, die sich aus diesen Produkten zaubern lassen.

Vorteile von veganem Essen

Da ich kein grosser Fleischliebhaber war, fiel es mir nicht schwer, das vom Menüplan zu streichen. Schwieriger war es für mich mit Käse und Milch. Ich liebe Käse und Milch. Vor allem Schweizer Käse. Und ohne Milchprodukte – wie und was kochst du da? Ich fand es heraus und merkte, dass durch den Wegfall der Milchprodukte meine Haut besser wurde, mein Magen nicht blähte und ich mich nach dem Essen weniger vollgestopft fühlte.
Zum Umweltaspekt kam demzufolge eines Tages der gesundheitliche Aspekt. Ich fühlte mich munterer und gesunder. Und gleichzeitig kam dieser Lifestyle der Umwelt zugute. Seither bin ich begeisterter Veganer.

Kein Zucker und Weissmehl mehr

Ich ging eine Stufe weiter und verbannte ungesunde Produkte aus dem Menüplan. Mir war und ist es wichtig, unseren Körpern genug Vitamine und Nährstoffe zu geben. Weisser Zucker, weisses Mehl und andere Industrieprodukte fielen weg, weil sie dem Körper mehr Vitamine rauben, als geben.

Vegan in Costa Rica

Dann ging ich mit meiner Familie auf Weltreise und merkte: Hier, in Costa Rica, finden Veganer nur wenige Nischen. Diese Nischen sind insbesondere vollgestopft mit Reis und Bohnen. Die schwarzen Bohnen hier sind zwar gesund und enthalten angeblich Vitamin B12. Der Haken: Jeden Tag Bohnen zu essen, ist langweilig.

Hier gibt es viele wahnsinnig leckere Früchte – und Smoothies. Smoothies, denen der Naturzucker der wahnsinnig leckeren Früchte nicht genug ist. Die Hälfte besteht aus reinem Industriezucker. In Supermärkten enthalten 99 % aller Produkte Zucker. Vollkornprodukte sind hier ein Fremdwort. Ich dachte: Hilfe! Was esse ich hier?

Tricks, um in Zentralamerika vegan zu essen:

Nach mehr als einem Monat in Costa Rica fanden wir unsere Nischen und Tricks.

Und seither sind wir überzeugt: Mit diesen Tricks schaffst du es selbst als Veganer, gesund durch Zentralamerika zu reisen.

Trick 1) Bei Einheimischen einkaufen, statt im Supermarkt

Viele Leute hier freuen sich darauf, wenn du auf sie zukommst und wenn sie direkt etwas verkaufen können. Meistens verkaufen sie es günstiger, als im Supermarkt.

Wir lernten die Supermärkte hier weniger zu nutzen, um dem Zucker aus dem Weg zu gehen. Viele Leute hier – vor allem in ländlichen Gegenden – pflanzen wahnsinnig leckere Sachen auf ihrem eigenen Grundstück an. Bananen und Kokosnüsse findest du hier überall. Und viele Bauernhöfe haben ihre eigenen Kakaopflanzen – und hin und wieder ihr eigenes Maismehl. Die Leute hier sind dankbar die Sachen direkt zu verkaufen. Das ist eine Win-win-Situation. Sie verdienen mehr als beim Händler und wir geben weniger aus, als im Supermarkt. Und auf diese Weise kommen wir in den Kontakt mit vielen hilfsbereiten Einheimischen.

Trick 2) Mit Tortillas experimentieren

Wann immer möglich, koche ich Tortillas selbst, da sie sich prima für unterwegs eignen. Erstens ist das gesünder und zweitens schmeckt es besser, als die Tortillas aus dem Supermarkt. Selbst Tortillas, die wir in den Restaurants bekommen, schmecken simpel nach Mehl und Wasser. Das Maismehl, mit dem die Tortillas hergestellt werden ist herb – ich fand heraus, das mit den richtigen Kräutern Tortillas eine echte Leibspeise sind. Und das beste: Sie machen ziemlich satt.

Trick 3) Die Orangen nutzen

Fast überall finden wir hier Orangenbäume. Die meisten Leute verkaufen die Orangen für lächerlich wenig oder verschenken sie direkt. Hier wachsen die gesunden Früchte in Hülle und Fülle. Wir fingen an unsere Trinkflaschen mit selbstgepresstem Orangensaft und Wasser aufzufüllen. Günstig, Bio und gesund. Und unsere Kinder trinken endlich genug, weil der Saft süss schmeckt.

Trick 4) Kreativ werden

Die traditionellen Zutaten werden meist auf die gleiche Weise serviert. Etwas Kreativität beim Kochen gegen die Eintönigkeit. 

Hier siehst du wirklich ständig das gleiche Essen. Reis und Bohnen. Reis mit Bohnen. Bohnen mit Reis etcetera. Kreative Zubereitungen sehen wir hier kaum. Wann immer wir kochen, probiere ich mit den traditionellen Zutaten etwas Neues aus. Avocadosalat mit roten Bohnen. Gegrille Bananen gefüllt mit Bohnen. Und die Gewürze variieren. Auf diese Weise halten wir das eintönige Essen viel besser aus. Unser Lieblingsrezept ist übrigens Banane mit Avocado, Schokolade und einem Schuss Milch (Vollfett). Am liebsten mit Kakao direkt von der Pflanze, das noch das wertvolle Kakaoöl enthält.

Trick 5) Mit Ausnahmen leben

Falls die Kinder nach einer langen Fahrradtour richtig Hunger schieben und Reis, Bohnen und Salat nicht reichen, dann bestelle ich hier in Costa Rica Fisch. Der ist meistens von lokalen Fischern und schmeckt fantastisch.

In jedem Fall gilt bei uns – wegen der Kinder inbesondere – nichts zu streng zu nehmen. Wir bestellten uns auf dem
Weg nach Quitirrisi beispielsweise ein Pollo – ein Hühnchen. Weil die Männer, Nathan am meisten, richtigen Hunger schoben. Die Devise lautet wie daheim: Wir versuchen den Kurs zu halten. Und mit unseren Kindern gesund und vegan durch diese schöne Welt zu reisen.

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