Bald sind wir acht liebe Jahre lang eine Familie. Als Nathan auf die Welt kam, stand für uns – Michael und Mirjam – fest: Ab jetzt sind unsere eigenen Träume zweitrangig. Nach fünf Jahren mit dem besten Sohn der Welt, lernten wir, dass Kinder nicht der Grund sind seine Träume auf Eis zu legen. Sie sind eine gute Ausrede. Darum begaben wir uns November 2017 als Familie auf eine abenteuerliche Reise.
Wir entschlossen uns Kind und Kegel einzupacken und gemeinsam in die grosse, weite Welt aufzubrechen. Ohne zu wissen, was kommt, wie wir unser Geld verdienen und wie unsere Kinder die Veränderungen meistern.
Zuerst waren da wir. Michael und Mirjam. Ehe wir uns kennenlernten, kurvte Michael als Verkäufer durch Möbelgeschäfte und erwies ein dermassen geschicktes Mundwerk, dass er kurzerhand als Moderator im Radio landete. Mirjam studierte brav ihren Bachelor und landete im Fernsehen (hinter, nicht vor der Kamera). Und so, der Crossmedialität sei Dank, lernten wir uns schliesslich kennen.
Frisch verliebt wie wir waren, redeten wir von einer gemeinsamen Weltreise, von Abenteuern und coolen Projekten. Davon unser Leben sinnvoll zu gestalten und Freude daran zu haben.
Dann nahm die Familienplanung ihren Lauf. Nathan kam auf die Welt. Und wir verfielen der Illusion, wir müssten nun vernünftig werden. Sesshaft und erwachsen.
Durch Nathan, unser erstes Kind, lernten wir, dass vieles im Leben nicht immer selbstverständlich ist. Gesundheit zum Beispiel. Er bekam eine aussergewöhnliche Diagnose: Er leidet an dem vererbbaren Gendefekt Fragiles-X-Syndrom. Tochter Elea trägt diesen Gendefekt ebenfalls. Da Mädchen bei dieser Krankheit genetisch im Vorteil sind, entwickelte sie sich gut.
Im November 2017 dachten wir: Unsere Kinder sind noch nicht schulpflichtig und wir hätten die Möglichkeit unsere Talente und Leidenschaften mit einer Langzeitreise zu verbinden. Wir könnten als Familie um die Welt reisen und von überall aus arbeiten.
Wir versuchten unser Glück und reisten gut ein halbes Jahr mit Fahrrädern und Kindern durch Zentralamerika und die Karibik. Ein Abenteuer, auf das wir jederzeit gerne zurückschauen.
Wie liessen unser komfortables Leben in der Schweiz hinter uns. Wir reduzierten unseren Besitz auf vier Fahrradtaschen und waren fortan eine unkonventionelle Familie, die ihr Leben ein wenig anders gestaltet.
Wir merkten, dass wir mit weniger Gepäck leichter reisen – und leichter leben. Als wir in die Heimat zurückkehrten, entschlossen wir uns diesen minimalistischen Lifestyle beizubehalten. Wir waren mit Fahrrädern unterwegs, um nachhaltig zu reisen. Jetzt – da wir wieder zurück sind – versuchen wir nachhaltig in allen Bereichen zu leben. Ein nicht immer leichtes Vorhaben – Michael und ich sind zurück im Berufsleben und im ganz normalen Wahnsinn. Etwas, das du vermutlich auch kennst.
Wie können wir in diesem Wahnsinn nachhaltig und minimalistisch leben?