Zurück von der Reise

Wir sind zurück. Einige von euch verfolgten unsere Reise von Beginn an – unser Abenteuer auf vier Fahrrädern. Vor ziemlich genau einem Jahr brachen wir auf ins Ungewisse.

Wir stiegen in den Flieger von Frankfurt, Deutschland nach San Jose, Costa Rica. Und nun – ein Jahr später – sind wir wieder da. Zurück in Deutschland.

Wie wir diese Reise planten

Nachdem wir uns dafür entschieden hatten, in welchem Land wir starten würden, planten wir das Nötigste. Welche Impfungen brauchen wir? Was machen wir mit unserem Haushalt? Wie reisen wir? Mit Camper, Fahrrad oder zu Pferd? Und natürlich: Wie finanzieren wir das Ganze?

Wir plünderten unsere Konten und dachten uns, dass wir uns als Reiseblogger versuchen könnten. Geld kommt wieder – unsere Zeit nicht. Das Budget bestimmte, wie lange unsere Reise gehen würde.

Eine Reise mit Familie ist das beste Erlebnis

Unterwegs bestätigte sich, was wir bereits vermuteten: Egal was du planst – das meiste ist nicht planbar. Vieles kommt anders und ist schlicht nicht vorherzusehen. Ein kleines Beispiel: Wir planten im Zelt zu schlafen, um die Kosten für die Logis niedrig zu halten. Aber in den ersten zwei Monaten regnete es in Costa Rica beinahe unentwegt.

Wir sammelten mehr Erlebnisse und Erinnerungen, als wahrscheinlich in unserem gesamten Leben. Wir tauchten ein in fremde Kulturen, lernten wie sie denken, was sie lieben und wie anders sie sind. Wir lernten neue Menschen kennen und rückten als Familie stärker zusammen. Wir kamen an unsere Grenzen und merkten was alles in uns – und in unseren Kindern – steckt.

Das schwierigste an der Fahrradreise waren die vielen Pannen

Zum einen waren manche Länder viel teurer als erwartet. Allen voran Panama. Die günstigste Unterkunft, die wir in Panama fanden, kostete 50 Dollar pro Nacht.

Und das Reisen war oft anstrengender, als gedacht. Das Planen der Unterkünfte und nicht zu vergessen: Das permanente Organisieren von Verpflegung (da Kinder immer Hunger haben). All das stellte auf einer Fahrradreise mit Kindern eine echte Herausforderung dar.

Womit wir am wenigsten rechneten, war die Häufigkeit der Fahrradpannen. Wir bekamen in Costa Rica und den anderen Ländern schwer an gute Schläuche und andere wichtige Tools heran. Darum platzte mehr als einmal ein Schlauch – und auch mehr als einmal unsere Nerven.

Auf der Reise hatten wir Zeit mit der Familie

Wir genossen das Reisen, die Natur, das Fahrradfahren und dass wir vielen verschiedenen Menschen begegneten. Am meisten genossen wir es, als Familie füreinander Zeit zu haben und gemeinsam eine einzigartige Erfahrung zu machen.

Wir merkten, dass wir nicht die typischen Globetrotter waren. Wir wollten uns für etwas einsetzen und manchmal spürten wir, dass uns eine Aufgabe fehlte.
Zunächst versuchten wir verschiedene Hilfsprojekte zu besuchen und wir hofften, dass wir über diese auf unserem Blog berichten könnten  – und im Gegenzug dafür günstige Unterkunft bekämen. Aber dieser Traum zerplatzte schnell. Zumal nur wenige Hilfswerke bereit waren gratis Unterkünfte anzubieten. Und Aufwand und Ertrag zahlte sich bald nicht mehr aus.

Die Kinder und die Schule

Unsere Kinder genossen es vor allem, dass sie viel Zeit mit uns verbrachten. Sie waren oft im Freien und in der Natur, lernten eine neue Sprache und erweiterten ihren Horizont. Doch sie sehnten sich hin und wieder nach einem festen Zuhause und vermissten Grosseltern, Freunde und Tanten.

Dann machten wir uns Gedanken, um unseren Sohn Nathan. Ihm fehlten Strukturen und da er sechs Jahre alt wurde, machten wir uns Gedanken, ob wir ihn nicht besser in eine Schule schicken würden. Wir dachten darüber nach ihn unterwegs zu unterrichten, aber diese zusätzliche Aufgabe konnten wir (oder ich) nicht stemmen

Weiterhin minimalistisch leben

Wir sind wieder eine gewöhnliche Familie mit festem Wohnsitz, festem Einkommen und eingeschulten Kindern. Wir streiten uns mit den Nachbarn um den Standort der Mülltonne und trinken Latte Macchiato statt frisch gebrühtem, schwarzen Kaffee aus regionalem Anbau.

Einzig unseren Lebensstil haben wir beibehalten: Wir lebten ein halbes Jahr aus vier Reisetaschen und möchten weiterhin minimalistisch leben. Und wir versuchen auf die Fussspuren zu achten, die wir auf dieser Welt hinterlassen. Egal ob als Reisende oder als ganz normale Familie mit einem Dach über dem Kopf.

FAMILIE METTLER